Einfälle gegen Abfälle – die Plastikflut stoppen
Ein Blick in die Gelbe Tonne kurz vor der monatlichen Entleerung zeigt es deutlich – die Tonne ist randvoll mit Plastikmüll. Auf durchschnittlich 37 kg Leichtverpackungen (Verpackungen aus Kunststoffen und Metall) bringt es jede/r Bundesbürger/-in im Jahr.
Die im Altkreis Halle eingesammelten Verpackungen werden in eine Sortieranlage in Porta Westfalica geliefert. Mindestens 50 % des angelieferten Materials wird für die anschließende stoffliche Verwertung sortiert, wobei zurzeit überwiegend ein sogenanntes „down-cycling“ erfolgt, indem minderwertigere Kunststoffprodukte hergestellt werden. Mittlerweile gibt es aber erfolgsversprechende Resultate bei der Herstellung von Verpackungen aus Rezyklaten. Das sind Verpackungen auch vollständig recyceltem Altplastik, die jedoch aufgrund hygienischer Standards nicht mehr für die Herstellung von Verpackungen für Lebensmittel eingesetzt werden dürfen.
Rd. 30 % des in die Sortieranlage eingelieferten Materials besteht aus Fehlwürfen (z.B. Windeln, Speisereste, Schuhe). Die restlichen 20 % sind ein nicht sortenreines und sortierfähiges Material, das als Ersatzbrennstoff, z.B. in Zementwerken, anstatt von Kohle, Öl oder Gas eingesetzt wird.
Eigentlich ein geschlossener Kreislauf? Scheinbar nicht, denn der Plastikmüll wird immer stärker zum weltweiten Problem.
Längst kennen wir die Bilder mit angeschwemmten Plastikabfällen an den Stränden, die Meldungen über durch verschluckte Plastikabfälle verendete Tiere und über Mikroplastik im Boden, im Wasser und im Fleisch der Fische, die wir verzehren. Uns stehen die Haare zu Berge über Meldungen von Exporten von Plastikabfällen nach Asien und Afrika, wo sie auf zweifelhaften Deponien entsorgt werden oder gleich im Meer landen.
Die Natur braucht 10 – 20 Jahr für den Abbau einer dünnwandigen Plastiktüte und 50 Jahre bis ein Styroporbecher abgebaut ist. Während die Getränkedose gut 200 Jahre im Meer dümpelt, befindet sich eine fortgeworfene Plastikflasche noch 450 Jahre bis zu ihrem vollständigen Abbau im Wasser.
Erschreckende Zahlen.
Es bestehen drei wesentliche Probleme in Zusammenhang mit Plastikabfällen:
· Die Umweltauswirkungen
· Die gesundheitlichen Auswirkungen
· Der Verbrauch endlicher Ressourcen (Erdöl) bei der Herstellung
Die Politik ist gefordert, schnellstens Regelungen zu schaffen, die eine weitere Vermüllung der Weltmeere stoppen. Zumindest Exporte aus Deutschland sollen mittlerweile gestoppt worden sein.
Und mit Inkrafttreten der neuen Einweg-Kunstoffverbotsverordnung werden zum 03.07.2021 bestimmte Einwegkunststoffprodukte verboten. Das Verbot bezieht sich auf Wattestäbchen, Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen sowie „To-Go“-Lebensmittelbehälter und Getränkebecher.
Industrie und der Handel sind aufgefordert, umweltschonende Alternativen für Kunststoffverpackungen zu entwickeln und Mehrwegsysteme anzubieten.
Und wir Verbraucher haben es in der Hand, Plastikabfälle erst gar nicht entstehen zu lassen, indem wir auf Plastikverpackungen verzichten und bewusst verpackungsarm konsumieren.
Tipps gegen die Plastikflut:
- Mehrwegsysteme nutzen z.B. Joghurt, Joghurt, Getränke im Mehrwegglas
- Nachfüllpackungen kaufen
- Einkauf mit dem eigenen Behälter an der Wurst – und Fleischtheke
- Verzicht auf Plastiktüten beim Obst- und Gemüseeinkauf
- Einkauf von unverpackten Lebensmitteln
- Verzicht auf stark verpackte Lebensmittel z.B. einzeln verpackte Pralinen
- Lieber Verpackungen aus einem Material wählen statt aus Verbundmaterial (z.B. Tetra-Packs), die schlecht recycelbar sind.
- Auf Kaffeekapseln verzichten; insbesondere bei dem Abbau des für Herstellung von Alukapseln benötigten Bauxits entstehen große Umweltprobleme durch Regenwaldrodungen und giftige Abfallprodukte
- Wachstücher statt Frischhaltefolie oder Alufolie nutzen.
- Wie wäre es mit einem selbst gemachten Spülmittel oder Shampoo, um die Verpackung zu sparen?
Mittlerweile gibt es viele zahlreiche Tipps und Tricks zur Vermeidung von Plastikmüll, z.B. auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW oder bei smaticular.net.
Auch die Abfallberatungen vor Ort helfen gerne beim Plastiksparen.