Familie Twelmeier
Die Inbetriebnahme des Haller Willhelm 1887, also der Zugstrecke zwischen Bielefeld und Osnabrück, war entscheidend für die wirtschaftliche Erschließung der Region rund um Steinhagen, da so viel einfacher Waren transportiert und die Arbeitswege erleichtert wurden. So entschloss sich Friedrich Wilhelm Tuxhorn bereits ein Jahr später, also 1888 im Alter von 50 Jahren auf seinem privaten Grund und Boden einen Maurerbetrieb zu gründen. Weit über hundert Jahre später ist aus diesem „Ein-Mann-Betrieb“ die Baugesellschaft Twelmeier geworden.
Doch zurück zu den Anfängen: Friedrich Wilhelm Tuxhorn kaufte nach seiner Heirat 1865 mit Catharine Luise Oberwittler ein Wohnhaus mit etwas landwirtschaftlich genutzter Fläche in Steinhagen. Zwanzig Jahre später beschloss er mit einiger Berufserfahrung als Maurer auf dieser Fläche eine „Maurerei“ zu eröffnen. Als erster Mitarbeiter wurde der aus Borgholzhausen stammende Heinrich Twelmeier eingestellt. Dieser legte die Meisterprüfung ab und heirate 1898 Tuxhorns Tochter Wilhelmine. Daraufhin machte Tuxhorn Twelmeier zum offiziellen geschäftlichen Partner. So wurde der Name zu „Maurerei Tuxhorn und Twelmeier“ geändert. In den ersten Jahren waren kaum fremde Arbeiter, sondern vor allem Familienmitglieder beschäftigt, zum Beispiel Tuxhorns Söhne Rudolf und Wilhelm.
Die Firma war an jeglicher Weiterentwicklung und Modernisierung interessiert. So gründete Tuxhorn die Spar- und Darlehnskasse Steinhagen mit und Heinrich Twelmeier war der erste Bürger Steinhagens mit Telefonanschluss. 1902 starb Friedrich Wilhelm Tuxhorn und die Firma ging ganz auf Twelmeier über. Dieser erweiterte die Firma in den folgenden Jahren auf ca. 25 Mitarbeiter. Es wurden nun auch größere Aufträge selbstständig ausgeführt, während man vorher oftmals „nur“ als Subunternehmer fungiert hatte. Laut einigen ehemaligen Arbeitern war es nicht unüblich, dass Twelmeier mit seinem Fahrrad zwischen den Baustellen pendelte und mithalf oder Tipps gab. Auf den Baustellen wurde zu dieser Zeit noch mit Handkarren, Bollerwagen, Fahrrädern und Pferdefuhrwerke gearbeitet, um Materialien zu transportieren.
Twelmeier besaß ein sehr gutes Gespür für Immobiliengeschäfte, er kaufte immer wieder unbebauten Grundbesitz, erschloss ihn und baute Wohn- oder Geschäftshäuser, um diese dann mit deutlichem Gewinn weiter zu verkaufen. Doch der Erste Weltkrieg setzte dem Aufstieg der Firma ein vorläufiges Ende. Auch Twelmeier musste zur Marine einrücken. Sein sich gerade in der Lehre befindender Sohn Wilhelm brachte die Firma mithilfe seiner Mutter und den wenigen nicht eingezogenen Arbeitern durch den Krieg. In den schweren Nachkriegsjahren unterstütze Wilhelm - inzwischen Bau-Ingenieur und Maurermeister - seinen Vater weiter in der Firma. Nach dem sehr plötzlichen Tod von Heinrich Twelmeier infolge einer eigentlich harmlosen Operation übernahm Wilhelm 1920 die Firma. Trotz der vielen Mitarbeiter, auf die Wilhelm bauen konnte war, es eine wirtschaftlich schwere Zeit für die Firma Twelmeier. Dennoch schaffte Wilhelm es, die Firma auf 50-60 Mitarbeitern zu erweitern und die Firma übernimmt immer mehr Projekte in der Region.
Doch auch jetzt wurde der Aufschwung wieder unterbrochen, diesmal vom Zweiten Weltkrieg. Der vom Wehrdienst befreite Wilhelm Twelmeier musste nun zum einen mit immer weniger Personal auskommen und die Firma musste zum anderen nun ausschließlich Arbeiten an Rüstungsbetrieben und an anderen kriegswichtigen Gebäuden ausführen. Wegen des Personalmangels wurden oftmals Arbeitsgemeinschaften mit anderen Betrieben gebildet. Nach Ende des Krieges stand die Firma vor dem Aus, ein Großteil der Mitarbeiter war gefallen und Baumaterialien waren kaum zu bekommen. Dennoch schaffte es Wilhelm Twelmeier, die Firma zu konsolidieren.
Auch Wilhelm Twelmeier starb sehr früh im Jahr 1959. Eduard Twelmeier, der zweite der drei Söhne Wilhelms, trat nach abgeschlossenem Ing-Studium in das elterliche Unternehmen ein und legte auch die Meisterprüfung im Maurerhandwerk ab.
1967 übernahm Eduard Twelmeier als geschäftsführender Gesellschafter die alleinige Verantwortung. Er erweiterte das Unternehmensspektrum kontinuierlich zu einem weit über die Grenzen Steinhagens hinaus geschätzten Bauunternehmen.
1998 trat mit Dipl.-Ing. Nils Twelmeier die 5. Generation in die Firmengruppe TWELMEIER ein, die den Firmensitz noch immer an der Bielefelder Straße hat.