Bürgerportal
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Grab 10

Kramme

August Kramme war ein angesehener Bürger Steinhagens, er wuchs in Steinhagen auf, ihn zog es dann aber von der Heimat fort, in die er erst im Alter von 47 Jahren wieder zurückkehrte. Interessant ist auch die Familiengeschichte seiner Frau, die bis ins 17 Jhr. zurückreicht sowie sein Beruf als Volks- und Zeichenlehrer.

Heinrich Wilhelm August Kramme wird 1874 als Sohn der Eheleute Heinrich Christoph Kramme und Hanna Friederike Wilhelmine Rehage auf der Hofstelle 45 in Steinhagen geboren. Seine Mutter starb nach seiner Geburt als Folge der Entbindung.
Nach Besuchen der Volksschule und des Königlichen Schullehre-Seminar bekam er 1895 seine erste Anstellung an einer einklassigen Volksschule in Hahnenknoop. Diese Ortschaft in der niedersächsischen Gemeinde Cuxhaven ist wichtig zu erwähnen, denn hier heiratete Heinrich Wilhelm August Kramme 1897 Metta Katharina Maria Pingel. Die Familiengeschichte der Pingels lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen, ihre Spuren finden sich nicht nur im deutschen Raum, sondern reichen bis in die USA. Bis 1904 arbeitete August in Hahnenknoop. In dieser Zeit bekamen er und Metta vier Kinder: Heinrich, Meta, Arthur und Erna. Schon während seiner Zeit in Hahnenknoop bemerkte man, wie aufgeschlossen August war. Er legte die zweite Lehrprüfung ab und bewarb sich, wenn auch vergebens, für einen Turnkursus in Berlin. Außerdem bekam die immer größer werdende Familie eine eigene Lehrerwohnung zugeteilt. Dennoch zog es August weiter, er nahm 1906 eine Stelle an der mehrklassigen evangelischen Volksschule in Essen-Kray an. Jedoch hielt es ihn auch hier nicht wirklich lange. Von 1906 bis 1908 besuchte er die königliche Kunstschule zu Berlin. Nach Abschluss seines Studiums in Berlin kehrte er zurück zu seiner Familie und wechselte auf das Progymnasium Hattingen als Zeichenlehrer. Doch nach einem weiteren kurzen Studium 1909 in Berlin legte er die Zeichenlehrerprüfung für höhere Schulen ab und ging an das städtische Realgymnasium Hattingen, ebenfalls als Zeichenlehrer. Unter anderem erlebte er hier die Einführung des Abiturs und einer seiner Schüler war Max Pfeiffer-Watenphul, dessen Kunstwerke heute in einigen Ausstellungen und Museen zu finden sind.
Augusts Vater Heinrich Christoph Kramme starb schon 1879, vier Jahre nach Augusts Geburt. Seine zweite Frau Charlotte heiratete noch mal, doch nachdem erst 1916 ihr neuer Mann und 1919 auch Augusts Bruder Heinrich gestorben sind, kehrte August nach Steinhagen zurück, um seiner Stiefmutter zu helfen. Offiziell ging der Hof an August, doch es gab einen Nacherbenvermerk für seinen Sohn Heinrich, der auch so schon seit zwei Jahre auf dem Hof lebte und die meiste Arbeit auf dem Hof verrichtete.
1921 wurde August wegen gesundheitlichen Problemen in den Ruhestand versetzt. Diesen verbrachte er in Steinhagen, wo die ganze Familie im selben Jahr noch hinzog. Trotz des nicht ganz freiwilligen Umzugs begegnete August der neuen alten Heimat sehr offen und interessiert und brachte sich auf unterschiedliche Weisen ins Gemeindeleben ein. Er wurde Mitglied im Verein für Geschichte und Alterskunde Westfalens und gab während des zweiten Weltkriegs aushilfsweise Unterricht an der Volkschule Steinhagen. Auch war er über drei Jahrzehnte Vorsitzender des Vorstands und Aufsichtsrat der Spar- und Darlehnskasse Steinhagen. August Kramme starb am 30.10.1954 unter großer Anteilnahme der Steinhagener Bevölkerung.