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Grab 15

Lagersteine

Sie stehen an Gräbern, auf ihnen steht ein Name, eine Nummer und manchmal ein Datum, dennoch sind diese Steine keine normalen Grabsteine.

Die sogenannten Lagersteine können schnell mit herkömmlichen Grabsteinen verwechselt werden. Jedoch stehen auf diesen Steinen nur die Grabstättennummern, der Familienname, oft die Wohnadresse und eine Jahreszahl. Dieses Datum ist in der Regel das Kaufjahr bzw. Aufstellungsjahr des Steines.
Sie unterscheiden sich zudem zu Grabsteinen, da sie sehr schlicht gehalten wurden und auf etwaige Verschönerungen und Verzierungen verzichtet wurde. Das war typisch für Denkmäler aus der Zeit rund um das 19. Jahrhundert.

Eine weitere Besonderheit dieser Steine ist, dass sie am Fußende des Grabes, also am Weg zu finden sind, anders als normale Grabsteine, die am Kopfende stehen. Ihr Aussehen ist jedoch nicht immer gleich, so waren nur selten alle die eben genannten Informationen auf einem Stein geschrieben. Das lässt sich allerdings heute auch oft nur noch schwer sagen, da viele Steine mehrere Jahrzehnte draußen standen und der Witterung ausgesetzt waren, sodass sie heute beinahe unleserlich sind.
Der Zweck dieser Steine war also die Kennzeichnung der Grabstätten. So war es für die Friedhofsmitarbeiter deutlich einfacher, die Gräber direkt zu erkennen. Der Name kommt von den sogenannten Lagerbüchern, die die Friedhofsverwaltung zur Verzeichnung der Grabstätten nutzten. Außerdem waren die Steine eine „steinerne Kaufurkunde“, die oftmals ein Erbbegräbnis kennzeichneten, wenn der Besitzer einer Hofstätte eine Grabstätte kaufte, noch bevor jemand stirbt.

Hier im Kreis und im restlichen nördlichen Ostwestfalen-Lippe sind die Steine relativ häufig zu finden, jedoch ist nicht bekannt, ob es sie auch in anderen Regionen gibt. Dasselbe gilt für den Zeitraum, in dem sie hauptsächlich genutzt wurden. Die bekannten Beispiele sind größtenteils schon vor dem 20. Jahrhundert aufgestellt worden, man weiß jedoch nicht, bis wann die Geschichte der Lagersteine zurückreicht. Man sieht also, über die Bedeutung und den Nutzen der Lagersteine ist vieles noch unbekannt.

Eine Glücksache ist dieser schöne Lagerstein der ehemaligen Grabstätte Colon Rellmann, die mit der Grabstätte Springmeyer Goebel im Hintergrund zusammenhing. Seinen Platz hatte er zwischenzeitlich im Garten einer Nachfahrin der Familie gefunden und wurde jetzt für die Umgestaltung des Alten Friedhofes gespendet.